Günter Wirth
Günter Wirth

Doppelbilder

Ortega y Gasset, Stuttgart 1978:  "Die Vertreibung des Menschen aus der Kunst".

 

"... Das  >>Veständnis<<  eines Kunstwerkes läßt Kunst in den Augen vieler Menschen volksfern, ja sogar volksfeindlich sein, einfach deshalb, weil es das Publikum einteilt.  In solche, die  >>verstehen<<  (oder angeben, daß sie verstehen), und in andere, die eben  >> nicht verstehen<< ! ..."  

 

 

David Rosenbaum, Köln, im August 1991:

  

"1991 druckt  sein Siebdrucker Georg Pawellek je  zwei Arbeiten der Tails-Serie als  großformatige Doppelbilder im Format 100 x 140 cm. doppelbilder hatte Wirth bereits vorher als Collagen "Wi-1 bis Wi-3" geschaffen, indem er eigene tachistische Original-Arbeiten von 1964 (siehe Informelle Arbeiten!) mit Arbeiten der Signs-Serie verband, aber nicht wie bei einem normalen Diptychon ein Motv bzw. eine Motivfolge in zwei getrennten Formaten, klappbar oder unklappbar, hergestellt wird, hat er in seinen Doppelbildern gegensätzliche künstlerische Äußerungen zusammengefaßt, eine konstrutkive mit einer informellen oder gegenständlchen, die sich gegenseitig beeinflussen und eine neue Dimension einnehmen. So, wie in seinem Hause sowohl informelle als auch konstruktive Bilder seiner umfangreichen Sammlung nebeneinander hängen und sich in ihrer Wirkung steigern.  1993 druckt Georg Pawellek eine Gemeinschaftsarbeit im Format 100 x 130 cm mit dem realistschen Maler Johannes Bauersachs " English Artist", sowie vier Bilder im Format 100 x 140 mit Elke Eckelt. "

 

 

Günter Wirth, St.Gallen, 20.4.1994:  "Probleme mit dem richtigen Hängen".

 

"Viele Künstler haben Probleme mit dem >>richtigen<< Hängen ihrer Bilder. Gängige Formate, die eine Art Zentra-lismus in sich tragen, werden in Reihe gehangen. Kein aus der Rolle fallendes Format darf dabei stören. Die Farben müssen aufeinander abgestimmt sein. Ein Nebeneinander mit Bildern der Kollegen möchte abgelehnt werden, weil >>ihrer<< Harmonie abträglich.

 

Oft werden Bilder wie bei einem Wohnungseinrichter >>passemd<< ausgeucht. Paßt es  zur Gardine, paßt es zum Teppich?  >>So ein modernes Bild ist ja schön, aber leider paßt es nicht zu meinen Biedermeier-Möbeln<<  und dabei ist es doch so einfach. Ein gutes Bild paßt überall hin. Aber es muß keinen zentralistischen Anspruch erheben, es muß >>richtig<<  positioniert werden. Wenn das Bild nicht gleich groß wie die Wand, wenn es also nicht an die Wand gemalt wird oder die ganze Wand einnimmt, muß man den Platz festlegen, muß es in die Umgebung integrieren, muß es  >>installieren<<. Hat der Künstler dabei >>sein besonderes<<  Konzept, so muß er genaue Anweisungen für die Installation mitliefern.

 

Ich mache es dabei zum Teil einfacher: ich liefere den Raum für das Bild mit. Bild-im-Bild oder Rahmen-im-Rahmen, das ist mein Konzept. Für meine Bilder schaffe ich den Raum, den sie bedingen, selbst, Ein Nebeneinander fremder Aebeiten mit meinen eigenen lehne ich nicht ab, ja ich integriere sie sogar, verbinde sie synthetisch miteinander, schaffe Doppelbilder, deren zwei Teile sich einander beeinflussen. Gerade Gegensätzliches reizt mich dabei besonders, seien es informelle oder gar figurale Arbeiten".