Günter Wirth
Günter Wirth

Harry Hempel, Berlin, 1991:  "Anmerkungen zu Günter Wirth"

 

"Am Anfang stehen Landschaftsmalereien (Italien), Mischtechniken, auf strukturierten Gründen, gegenständliche Motive, geometrisch-fläcihig und auf wenige Hauptfarben reduziert die Darstellung, später detailfreudiger in Form und Farbe unter dem Einfluß Buffets (Paris).

 

Früh beginnt die Auseinandersetzung u.a. mit  "De Stijl"  und irgendwann in den fünfziger Jahren muß der Satz Mondrians eingeschlagen haben: "Vertikale und horizontale Linien sind der Ausdruck zweier entgegengesetzter Kräfte. Sie existieren überall und beherrschen alles; ihre wechselseitige Wirkung macht das Leben aus".

 

 

Heinz Ohff, Berlin, 30.5.1992:  "Am Anfang Montage, am Ende Magie"

 

"Ausgangspunkt war bei Wirth die Archtektur. Häuserbilder aus Italien und Frankreich sind die frührsten erhaltenen Relikte seiner Arbeit, die er vorzegt. Später hat er dann das Architektonische reduziert, aus offenen und geschlossenen Blöcken Farbformen gebaut, montiert, häufig collgiert. In ihrer Farbigkeit lag ihre Thematik, aber auch diese hat er weiter vereinfacht. Monochromie zieht ihn seite jeher an wie der Magnet das Eisen.

 

Man muß es unter diesen Umständen als einen Glücksfall nehmen, daß einst ein so kluger Lehrer wie Hans Jaenisch, 

der die Vorklasse der Berliner Hdk leitete, dem Hospitanten den Ratschlag gab, das Studium der Künste aufzugeben.

Dies nicht, weil er unbegabt sei, sondern weil seine spezielle Begabung durch sie eher behindert als gefördet werden

könne. Den Rest der 50er Jahre brachte Wirth dann meist in Neapel und Paris zu wo er sich künstlerisch

besser zurechtzufinden hoffte.

 

Und zurechtfand. Damals muß aus dem Erzberliner ein Kosmopolit geworden sein, in seiner Kunst, aber auch einer

gehörigen Portion seines Wesens. Noch heute findet er die Resonanz weniger in seiner Heimat als in Italien, Frankreich, in jüngster Zeit vor allem in weit entfernten Erdteilen wie Florida, Japan oder Indien.

Der Kosmopolit spricht am Ende eine allerorts verständliche Formsprache."

 

 

David Rosenbaum, Köln, im August 1993:

 

"Das gesamte Werk von Günter Wirth ist von der Graphik geprägt und geht vom Kubus und den ihn umassenden Linen aus. Die Arbeiten sind vorgezeichnet und gebaut. Oft durchdringen sich Malerei und Graphik und man kann beides nicht voneinander trennen. Das erste öffentlich angekaufte und 1953 entstandene Bild "Lehmhütten von Kabul" zeigt noch ganz sein Interesse für den Kubus.

 

1954 entstehen in seinem Atelier in der Charlottenburger Krumme Straße die ersten Landschaftsbilder in ener Mischtechink aus Sand, Leim und Gips, die er dann in der Via Mezocannone, seinem Atelier in Neapel fortsetzt. Hier ensteht sen eindruckvollstes Bild dieser Epoche "A Marechiaro ce sta´na fenesta" (In Marechiaro dort gibt es ein Fenster).

 

Wirth sucht in dieser Zeit die Auseinandersetzung mit einem harten, Widerstand bietenden Malgrund. 1958 zieht es Wirth nach Studien in Apulien, Sizilien und Nordafrika wieder nach Paris, wo er unter dem Einfluß von Bernhard Buffet Pariser Stadtlandschaften mit Gummiwalze und Linoleum als Unikat direkt auf Malkarton druckt. Diese Arbeiten führt er nebenher noch bis 1962 fort und beendet sie mit ´La Butte de Montmatrtre´ und ´Boulevard de la Chapelle´, als Buffet immer klischeehafter wird und seine Bilder in Kaufhäusern angeboten werden."