2010: Neapel, Das letzte Mal***
Günter Wirth ist mit seinem ältesten Sohn Jussuf ´Juppi´ Wirth, einem Flugzeugnarr, mehrere Jahre lang zu den Flugzeugschauen in Duxford (Südengland) gefahren. Nun wollte er einmal eine Reise mit seinem jüngsten Sohn Jan-Pfillip unternehmen. Er fragte ihn, wohin er denn mal gerne wolle. Nach Neapel, sagte er zu seiner größten Verwunderung. Jan hatte soviel über seines Vaters zweite Heimat gehört, sodaß er sie einmal kennen lernen wolle.
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Der Trip nach Neapel ging viel zu schnell dem Ende zu. Leider hatte die Rückkehr zum Bahnhof von Neapel noch ein böses Ende. Der Bus war gerammelt voll, die Passagiere standen so dicht gefrängt, daß keiner umfallen konnte, aber auch nicht senkrecht stehen konnte. Günter stand so schräg eingeklemmt und war froh als der Bus endlich auf dem Platz vor dem Bahnhof zm Stehen kam. Er stieg mit Jan aus und sofort kamen zwei stonzi (Scheißkerle) auf uns zu, zeigte zwei Kärtchen, die offensichtich keine Polizeiausweie
waren und verlangten die Busfahrkarten zu sehen. Jan und Günter hatten keine, woher auch? Fahrscheine gibt es in Neapel nur in
staatlichen Tabakgeschäften und die konnte man in der Eile nicht finden. Man forderte von uns Strafgebühren. Wir hätten Laut nach der Polizei rufen können, aber die war in dem Menschengewühl nicht zu finden. Außerdem waren wir in Eile, wollten den Zug nicht verpassen. Nach langem Palaver verringerte sich die Strafgebür zusehens, Günter kramte in seinen Taschen und händigte ihnen alles was er noch hatte aus. Sie ließen uns laufen, hatten sich wohl mehr von den blöden Touristen versprochen.
Im Bahnhof war bis zur Abfahrt des Zuges nach Rom noch etwas Zeit. Günter setzte sich auf eine Bank, um sich von dem Schreck und Ärger zu erholen. Jan ging zum Kiosk und bekam für seine paar Kröten zwei Baguettes mit Tomaten und Salat. Sie waren groß und so sperrig, daß er seins nicht in den Mund passte. Er knapperte drum herum und dabei verlor er einen Zahn aus der Prothese. Er wurde wütend, ergriff den losen Zahn und warf ihn hinter sich. Jan blieb kühl, suchte ihn, hob ihn auf und gab ihn seinem Vater, der den Zahn in ein Taschtuch legte und in die Hosentasche steckte.
ENDE (fertiggestellt am 26.7.2018)