1959: Egnatia***
Egnatia war zur Römerzeit eine griechische Kolonie in Apulien und als ein Fabrikationsort für die Gnathia-Keramik bekannt. Günter Wirth war mit dem Zug von Neapel über Bari gekommen und mit einem Bus nach Fasano. Auf dem Weg zur Piazza begegneter er ei-
ner Prozession, die sich ´Processione Santa Laterre´ nannte. An der piazza waren wegen der Hitze alle Fenster und die großen zwei-
flüeligen Holztüren gescglossen. Aber an einer Ecke stand eine weit offen und dain saß der Stadtkommandant, ein Polizeioffizier in seiner weißen Uniform. Als er Günter mit der umgehängten großem Kamera erblickte, winkte er ihm herein zu kommen. Aus einer der
Schreibtischschubladen kramte eine gewöhnliche Kleinbildkamera hervor und bat Günter ihm die Besdienung zu erklären. Sie unter-
hielten sich und als der Stadtkommandant von Günter erfuhr, daß er nach Egnatia wollte, telefonierte er mit einem Bekannten. Der
kam mit seinem Fiat 500 und holte Günter ab. Sie fuhren raus nach Egnatia. Es war ein Sonntag und die Straßen waren noch immer menschenleer.
Als sie an einem Straßenschild mit dem Namen Egnatia ankamen, war Günter enttäuscht. Es war eine großes leeres Feld und zu ei- nem Acker gepflügt. Keine einzige Ruine war zu sehen. Etwas weiter dann doch.
Jedenfalls hielten sie an und schritten die Furchen ab. Beim Umgraben war eine Unmenge von Scherben ans Tageslicht gekommen.
Sie sammelten ein, was sie konnten, befreiten es in einem Wasserbecken von den Erdkumen und breiteten ihre Fundstücke vor dem Fiat zum Trocknen in der Sonne aus. Es waren keine großartigen Sachen, aber zum Teil bemalte Bruchstücke von Tellern und Gefäßen. Günter war halbwegs zufrieden.
Als er Jahre später noch einmal hinkam, war man bereits beim Ausheben der Keller und hatte wenigsten mannshohe Mauer vor sich.
ENDE (fertiggestellt am 13.8,2018)