1960: Die Kinder Neapels (Günter Wirth, Mitarbeiter des ´MITTAG´)
Günter hatte keine freie Stelle als frischer Oberstudienrat in Westberlin gefunden. Da riet ihm sein ostberliner Freund Jens Gerlach,
der als Hamburger Lyriker Anfang 1950 nur Werbesprüche verfassen mußte und dshalb nach Ostberlin wechselte, wo er bereits bald als Lyriker und später als Spielfilmautor bekannt wurde und Ute Bischof aus Mannheim,die auspolitischen Gründen in die DDR ging und als ausgebildete Balletttänzerin eine Stelle als Leiterin des Kinderballets bekam, heiratete.
Jens Gerlach ging mit Günter Wirth zum ostberliner Magistrat. Der wollte ihn sofort als Oberstudienrat an einer Oberschule einstellen,
wenn er sich dazu entschlösse, in die DDR umzuziehen. Das konnte Günter nicht, da er kein Geld für einen Umzug hatte, und noch immer in der Ruinenwohnung seiner Eltern lebte und von seinem Vater abhängig war. Man riet ihm aber, sich an einen Verlag zu wenden.
Jens ging mit Günter zum ostberliner Verlag´Der Mittag´. Günter Wirth stellte sich als Oberstudienrat und Freischaffender Künstler vor
und als sie von ihm hörten, daß er in Neapel seit sieben Jahren ein Atelier und zweiten Wohnsitz hatte, passte das einem der Redak-
teure wunderbar in sein Vorhaben, ein Bilderbuch über die Kinder Neapels zu machen. Günter Wirth zeigte ihm das in Milazzo aufge-
nommene Foto eines Fischerjungen, daß ihm sehr gefiel und er bat um mehr Aufnahmen dieser Art.
Günter Wirth nahm hocherfreut die Stelle als Fotoreporter an. Eine umfangreiche Fotoausrüstung hatte er sich ja 1955 von seinem
für verkaufte Bilder angelegten Sperrkonto kaufen dürfen. Außerdem konnte er den Auftrag bequem in den Sommerferien in Neapel
erledigen.
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