1948: Franzosen Flugplatz ***
Die Amerikaner hatten den Flugplatz Tempelhof, die Engländer Gatow. Als die Franzosen von den Engländern einen Teil des Berliner
Gebietes in Westberlin übernahmen, wollten sie für ihre militärische Besatzung auch einen Flugplatz haben. Sie hatten das überaus große Kasernenarial der Hermann-Göring-Kaserne im Berlin-Wedding übernommen, das von 1936 bis 1939 für das Regiment von Herrman Göring für die Fallschirmjäger-Panzerdivision 54 Herman Göring gebaut wurde. Am 4.November 1947 nun zog das 46eme Regiment d´Infanterie Bataillon der Franzosen in die Kaserne ein. Es waren zumeist 18 Jahre alte Jungen, die zur Ableistung ihrer Wehrpflicht eingezogen wurden und ihre Ausbildung in Berlin erhalten sollten. Zur Versorgung und als die Nachschub für die Truppe sollte eim Militärflugplatz in der Nähe der Kaserne gebaut werden und sie hatten dafür einen Teil der Jungfernheide, ein Waldgebiet zwischen dem Volkspark Jungfernheide und dem Volkspark Rehberge, ausersehen.Einfügen
Günter Wirth´s Vater hatte nach seiner Entnazifizierung als Tischler ein Eckrestaurant mit vier großen Schaufenstern renoviert. Nun wurde er als Geometer dringend für die Anlegung der Startbahnen gebraucht. Auf Lastkraftwagen wurden die deutschen Arbeiter, auch der Geometer Heinrich Wirth, zur Baustelle gebracht. Die Autobahn gab es ja noch nicht. Die Jungfernheide war abgesehen vom Volkspark ein riesiges Waldgelände. Das Hinckeldeydenkmal stand noch tief mitten im Wald, von Häusern weit und breit noch nichs zu sehen.
Des öfteren begleitete Günter Wirth seinen Vater auf einem Lkw und machte in der gut geheitzten Baracke seine Schularbeiten. Als die Berliner Blockade kam wurde der Flugplatz am 5.September zur Unterstützung von Tempelhof und Gatow weiter ausgebaut und in nur 90 Tagen zum Flughafen Tegel vollendet. Wegen Mangel an franzosischen Transportmaschinen übernahmen die USA die Versorgung Berlins auch hier.
Für die französischen Offiziere und Verwaltungsbeamte, die bisher bei deutschen Familien und in deren Einfamilienhäusern unter-
gebracht waren, entstanden von 1952 bis 1976 auf einem ehemaligen Industriegelände Wohnungen in Wittenau, Waidmannslust, sowie die Siedlung Cité Foch. Hier fühlten sie sich wie zuhause, alle Straßen und Wege hatten Straßennahmen mit französischen Nahmen. Nach Abzug der Aliierten blieben einigen hier und wurden Berliner. Noch heute werden ihre Restaurants von gebürtigen Berlinern gerne besucht. Die Straßenschilder blieben französisch erhalten, die Häuser werden aber von deutschen Familien bewohnt. Der ehemalige französische Bahnhof mit seinem Gelände blieb in Tegel erhalten. Die ehemaligen französischen zur Ausbildung in Berlin stationierten Rekruten hat man im Straßenbild und in Tanzlokalen nie gesehen, dazu war ihr Sold zu gering.
ENDE