1944: Bombardierung Saalfelds
Im Frühjahr 1944 erlebt Günter Wirth in Saalfeld den schwersten Luftangriff seines Lebens. Der Bahnhof Saalfelds war für die aus Italien und Österreich zurück flutenden deutschen Truppenteile ein wichtiger Knotenpunkt. Die Amerikaner beschlossen, Bahnhof und Anlagen zu zerstören und in Schutt und Asche zu legen. Sie flogen stundenlang Welle auf Wellle mit den Fliegenden Festungen und warfen Tausende von Sprengbomben auf das Gelände und trafen dabei auch die Altstadt. Die Erde bebte bis rauf zur Neustadt. Flak war nicht in Saalfeld vorhanden und deutsche Jagdflugzeuge hatten bei der Lufthoheit der Amerikaner keine Chance.
Die Bewohner verkrochen sich in den Kellern. Günter Wirth hatte mit allen Kindern des Hauses bereits die vorherige Nacht im Keller verbracht. Aber jetzt und das bei herrlichem Sonnenschein war es besonders schlimm. Wolgang Zapf (13) drehte durch. Er hatte sich einen Kochtopf über den Kopf gestülpt und Kissen darüber getan und tanzte fortwähren schreihend `Mir kann nichts passieren`, `Mir nichts passieren` im Keller herum .Günter Wirth hatte ähnliche Bomberaments ja schon in Berlin erlebt, wenn auch nicht so schlimm. Aber hier waren es keine Stabbrandbomben sondern Tausende von Sprengbomben!
Als der Bombenhagel aufgehört hatte, ging es ans Aufräumen. Auch die HJ und Pimpfe mußten mit ran. Günter Wirth hatte einen verschütteten Keller des Stadttores, der dem Bahnhofsgelände am nächsten lag, in der bereits eingetretenden Dunkelheit auszugra- ben. Er fand ein Mädchen mit einer Puppe im Arm und trug sie hinaus. Draußen im Dämmerlicht sah er, daß es eine junge Frau mit einem Mädchen im Arm war. .
ENDE (überarbeitet am 16.5.2018) FERTIG