1942: EVAKUIERUNG
Die Friesen-Oberrealschule wird im Frühjahr 1942 nach Preußisch-Holland in Ostpreußen nahe Elbing in Westpreußen mit allen
Lehrern und Schüler, ihen Müttern nebst ihrer Kleinkinder evakuiert. Wegen der Schwerbehinderung von Günter Wrth´s Mutter darf
unangemedet deren Mutter, also Günters Großmutter, mitfahren. Auf der Zugfahrt mit der Kriegslok BR 52 zu dem Zielort Preußisch-Holland in Ostpreußen gab es keine Zwischenfälle, auch nicht bei verschossenen Türen im Korridor.
In Preußisch-Holland-Holland angekommen, erwarteten die Gasteltern bereits auf dem Bahnsteig die Berliner Ankömmlinge. Die Wirth`s sollten bei einer Arzfamilie Dr.Heinrich unterkommen. Da der Arzt Dr.Heinrich als Militärarzt nach Königsberg in ein Lazarett
versetzt worden war und seine Praxis ein junger SS-Arzt übernommen hatte, erwartete Frau Heinrich mit ihrer Haushälterin Herta Hoppe die Berliner. Sie waren überrascht, an Stelle von zwei angemeldeten Personen nun drei Ankömmlingen gegenüber zu stehen. Sie führten die drei zu ihrem in der Bahnhofstraße 8 liegenden Haus, wo sie bereits auf dem Dachboden ein Zimmer für zwei Per- sonen vorbereitet hatten. Nun wurde flugs ein drittes Bett dazugestellt. Vom Dachboden aus führte eine Holztreppe hinunter zum Wohnzimmer der Familie im zweiten Geschoß. Die Famile Dr.Heinrich hatte vier Kinder. Da waren Illa (10), Brigitte (8), Hans (5) und Beate (3). Günter Wirth (12) als Einzelkind hatte nun vier Geschwister.
Auch die Vermessungsabteilung des OKH mußte evakuiert werden und wurde nach Westen mit allem Material und Maschinen nach Westen verlegt und wurde schließlich in Aachen an der belgischen Grenze stationiert. Heinrich Wirth schwärmte lange von Aachen
und schickte weiterhin Feldpostbriefe an seine Frau und Günter. Ihm legte er wieder Drops in den Briefen bei, wobei er die Rollen
öffnete und die Bombons zwischen zwei Papierseiten klebte.
Dann hieß es warten. Es kam Ostern. Das Deutsche Heer stand den vier Heeren der Holländer, Belgier, Franzosen und Engländer gegenüber. Am 10. Mai schlug man zu. In Junkersdorf kam am 14. Mai für die Vermessungssoldaten der Marschbefehl. Aus Fotos von Aufklärungsflugzeugen hatte man Vierfarbenkarten im Maßstab 1:40 000 von Belgien und der hinter der Grenze liegenden fran-zösischen Gebiete gemacht und daraus zweifarbige Übersichtskarten mit Koordinatenverzeichnissen hergestellt. Sie waren gedruckt und an die Truppe ausgegeben. Zu Weihnachten druckte man wieder eine Festschrift.
Mit der 1. Etappe kam Heinrich Wirth in das kleine Dorf Andler. Hier sprachen viele, die nicht aus Eupen-Malmedy geflohen waren, deutsch. Nach 22 Jahren war nun Eupen-Malmedy wieder deutsch.
ENDE (überarbeitet und ergänzt am 8.5.2018) FERTIG