1902: Heinrich´s Kindheit und Jugend ***
1902: Heinrich´s Kindheit und Jugend.
Günter Wirths Vater Heinriich Wirth (20.6.1902-9.1.1978) wurde am 20. Juni 1902 von Frau Emma Wirth geboren. Emma Wirth war verheiratet mit dem Tapezierer Otto Wirth, der wie sein Vater Wilhelm Wirth, also Günter Wirths Großvater, bei den Gardefüsilieren gedient und alle Kriege mit Auszeichnungen mitgemacht hatte. Günter Wirth kann sich noch gut an die Zustände bei seinen Groß- tern erinnern. Sie wohnten im 4. Stock eines Hauses mit drei Hinterhöfen in Wedding, dort wo jetzt der Bayer-Schering-Komplex sein Domiziel hat.
Die Wohnung hatte nur 1 Zimmer, kein Bad und keine Toilette. Die Toilette lag eingebaut zwischen zwei Geschossen. Wenn Oma Emma ein Wannenbad nehmen wollte, musste sie eins im öffentlichen Bad aufsuchen. Emma Wirth hatte mit ihrem Ehemann Otto Wirth drei Kinder: Otto Wirth, (geb.am 20.12.1989), Else Wirth (geb. 3. Januar 1.1899), und Heinrich Wirth (geb. 20.9.1902). Er war
war also 13 Jahre jünger als sein Bruder Otto.
Er hatte drei Enkelkinder: Heinrich ´Heinemann´ Weber (Sohn von Else Wirth), Helga Wirth (Tochter von Otto Wirth), Arno Manzke (Sohn seiner späteren Schwägerin Johanna Manzke, der Schwester seiner späteren Ehefrau Clara Ölberg).
Das ganze Gelände wurde 1943 oder 1944 in Schutt und Asche gelegt. Günter Wirth kann sich noch sehr gut an den alten Zustand erinnern. In ihrem Wohnhaus im 3. Hinterhof war im Paterre ein Laden, wo frisch gemolkene Mich pasterosiert und verkauft wurde. Die frische Milch mußte man mit einer Kanne abholen. Der Kuhstall lag im Seitengebäude. Aber das war nichts Ungewöhiches. Auch Günter Wirth mußte als Kind vor dem 2. Weltkrieg im vornehmeren Charlottenburg von der Tauroggener Straße aus die Milch vom Kuhstall in der Mindener Straße abholen.
Heinrich Wirth verdiente sich sein Taschengeld in einem Kino mit dem Verkauf von Süßigkeiten und kaufte auf dem Trödelmarkt alte gebrauchte Schulbücher. Mit ihnen verkroch er sich auf den Heuboden des Kuhstalls und las und studierte sie., denn eine höhere Schule war nicht möglich. Wenn Opa Otto dahinterkam, verbrannte er die Bücher.
Helga Wirth und Günter Wirth waren oft bei ihren Großeltern. Seinen Opa kannte Günter Wirth nur auf einem Klostuhl sitzen und seine nackten Füße in einer mit Wasser gefüllten Waschschüssel haltend. Er besaß mehrere Alben mit Zigarettenbilder, die Gün-er Wirth sich gerne ansah und die nach seinem Tod in seines Vaters und seinen Besitz übergingen. In der Wohnstube ihrer Großel-
tern zogen einmal die drei Enkelkinde Schnurseile von Möbelstück zu Möbelstück und legten Decken und anderes Tuchmaterial drauf und hatten ein großes Zelt für sich. Einmal konnte Oma Emma den Kinderstreit r enden indem sie die Gören mit Klößen bewarf, die zum Teil daneben gingen und an der Tapete kleben blieben.
Die beiden Söhne und die Tochter von Oma Emma, Günter Wirth´s Vater Heinrich Wirth (20.9.1902-9.1.1978), sein Onkel Otto (20.12.1889 ) und seine Tante Else (3.1.1899- ? ) nahmen jeder für sich jede Gelegehheit wahr, sich zu bilden und im Leben weiter zu kommen.
Nach Beendigung der Schulpflicht nahm Heinrich Wirth eine Lehrstelle als Landmesser an und wurde nach Abschluß der Prüfung am
1.Juli 1926 Stadtgeometer im Bezirk Weissensee und wurde beamtet, Als Beamter mußte er den Wehrdienst absolvieren und erhielt das SA-Wehrsportabzeichen, obwohl er nie der SA angehört hatte.